Stichwort Medienkompetenz an Schulen

Medienkompetenz: Versetzung gefährdet ?

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Medienkompetenz an deutschen Schulen... (k)ein klares Bild!?
Medienkompetenz an deutschen Schulen... (k)ein klares Bild!?

Printmedien, Fernsehen und nicht zuletzt das Internet haben unsere Gesellschaft über die letzten Jahrzehnte hinweg stark beeinflusst.

Während bis in die 1990er Jahre der Konsum von Medien im Mittelpunkt stand, so wurde spätestens mit dem „Web 2.0“ eine Trendwende eingeläutet – heute kann jeder zum Redakteur und Herausgeber seines eigenen Mediums werden.

Die Sozialisierung des Nachrichtenwesens birgt aber auch potentielle Gefahren in sich, wie einen Wegfall der redaktionellen Selbstkontrolle und damit einhergehenden journalistischen Qualitätsverlust. Zudem verleitet der leichte Zugang zu modernen Broadcasting-Techniken, diese für niedere politische und wirtschaftliche Zwecke zu missbrauchen.

Selbst die Art und Weise des Konsums hat sich verändert: Zwar verfügen wir heute über eine theoretisch schier grenzenlose Anzahl an Quellen und eine facettenreiche Meinungsvielfalt.

Doch nutzen wir sie überhaupt? Filterblasen, Zensur(-versuche) und Sogwirkungen einzelner Medien schränken sowohl die Verfügbarkeit als auch das Wollen ein, sich mit anderen, dem eigenen Weltbild widersprechenden Aspekten auseinanderzusetzen.

Medienkompetenz – was ist das eigentlich?

Ähnlich wie sich die Medien selbst im Lauf der Zeit wandeln, so entwickelt sich auch der Begriff der „Medienkompetenz“ weiter. Die moderne Sichtweise gliedert sich in die folgenden Bereiche:

Medienkunde

Die Medienkunde deckt das Wissen über verfügbare Medien ab – die zugrundeliegende Technik und Organisation für die Entstehung von Inhalten ebenso wie deren mögliche Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft.

Beispiele: Finden von Informationsquellen, technische Funktionsweise eines Radiosenders oder des World Wide Web, Vergleiche unterschiedlicher Medien, Beachten von Urheberrechten.

Mediennutzung & Mediengestaltung

Die Mediennutzung beschreibt sozusagen die „Verwendung“ der verschiedenen Medien, also die Art und Weise, wie man sich in den Medienangeboten orientiert und sie für die eigene Information und Unterhaltung verwendet. Sie umfasst den Konsum von Medien zur Information und Unterhaltung, aber auch die aktive Teilnahme an der Kommunikation und dem Erstellen eigener Inhalte.

Beispiele: Bedienung eines Computers, Nutzung von Suchmaschinen und Web-Bibliotheken zur Recherche, Download von Musik, Erstellen eines eigenen Weblogs oder Schreiben eines Leserbriefs.

Medienkritik

Die Medienkritik setzt sich inhaltlich mit den Medien auseinander, aber auch mit deren Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen. Sie setzt (zumindest rudimentäre) Kenntnisse in den zuvor genannten Bereichen Medienkunde, -nutzung und -gestaltung voraus.

Beispiele: Diskussion über die Verflechtung von politischen und wirtschaftlichen Interessen, das Erkennen von Gefahren durch eine extensive Mediennutzung („Internetsucht“), das Filtern von Fake News, sensibler Umgang mit persönlichen Daten.

Medienkompetenz an Schulen – Wunsch und Wirklichkeit

Digitale Bildung kostet Geld, keine Frage. Doch sie lohnt sich. Eine umfassende Medienbildung muss stärker in den Lehr- und Bildungsplänen von Schulen und Universitäten verankert werden, um die allgemeine Qualifikation in diesem Bereich zu erhöhen.

Ein Mindeststandard an Medienkompetenz ist heute essentiell – und zwar nicht nur für die spätere Ausübung eines Berufs. Auch der persönliche Umgang mit Medien und den daraus gewonnenen Informationen muss geschult werden, um die individuelle Entwicklung zu fördern.

Im weiteren Sinn umfasst die Medienkompetenz nämlich auch den „Selbstdatenschutz“, also das Erkennen und Verstehen, wie mit den eigenen persönlichen Daten (z.B. in sozialen Netzwerken) umgegangen wird und welche Folgen und Risiken sich hinter dem fahrlässigen Umgang damit verbergen.

Situation in Deutschland

Aktuell tut sich in Sachen Medienkompetenz zu wenig an Deutschlands Schulen. Einzelnen Leuchtturmprojekten steht vielerorts ein Mangel an aktueller Hardware und zeitgemäßer Software sowie kompetenten Lehrkräften gegenüber.

Das Problem: Medien verändern sich rasant – Lehrpläne nicht

Ein historischer Abriss über Lochkarten und Disketten gehört zwar dazu; wenn Schulen jedoch nicht in der Lage sind, aktuelle Techniken und Arbeitsweisen rasch in ihre Lehrpläne zu integrieren, hinken sie immer den Anforderungen der Wirtschaft an gut ausgebildeten Schulabsolventen hinterher. Auf Dauer kann dies für den Bildungsstandort Deutschland nur negative Folgen haben.

Eltern sind oft selbst nicht in der Lage, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, um ihren Kindern in Eigenregie entsprechende Fähigkeiten zu vermitteln. Im Gegenteil… auch in der Erwachsenenbildung müsste das Thema Medienkompetenz stärker in den Fokus rücken.

Was lernen wir daraus? Es gibt im „Neuland“ für uns alle noch eine Menge zu tun!


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: März 2017 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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