Anzuchterde selbst herstellen (in der Mikrowelle!)

Die beste Basis für ein gesundes Pflanzenleben...

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Eine gute Anzuchterde garantiert zuverlässiges Anwurzeln und eine lange Pflanzengesundheit.
Eine gute Anzuchterde garantiert zuverlässiges Anwurzeln und eine lange Pflanzengesundheit.

Bestimmt sind Sie schon einmal im Gartencenter oder Baumarkt über kleine Beutelchen mit der Bezeichnung „Aussaaterde“ oder „Anzuchterde“ gestolpert und haben sich über den hohen Preis dafür gewundert.

Anzuchterde – warum eigentlich?

Aber es macht durchaus Sinn, diese speziellen Substrate für das Aussäen von Samen und das Heranziehen von Stecklingen zu verwenden. Anzuchterde ist…

  • grundsätzlich nährstoffarm,
  • steril (frei von Schädlingen, Pilzen und pathogenen Keimen)
  • und enthält keine Samen unerwünschter Pflanzen.

Die relative Nährstoffarmut fördert ein ausgeprägteres Wurzelwachstum. In stark gedüngten Substraten müssten sich die Pflanzen für eine ausreichende Versorgung nämlich weniger anstrengen, würden deshalb nur ein schwaches Wurzelwerk bilden und überdies zum „Aufschießen“ neigen.

Das Ergebnis wären zwar schnell großgewachsene Pflanzen, doch diese sind anfälliger für Krankheiten und relativ stressempfindlich (z.B. ungünstige Standortverhältnisse oder Umtopfen).

Ein möglichst steriles Substrat verbessert zudem die Gesundheit der Pflanzen und erhöht die Ausbeute beim Säen. Gerade in der Keimphase besitzen viele Sämlinge nämlich kaum Abwehrkräfte, sind also Schimmel und Pilzkrankheiten schutzlos ausgeliefert.

So erkennen Sie eine gute Pflanzerde

Als Ausgangsmaterial für die Herstellung eigener Anzuchterde eignet sich grundsätzlich jedes hochwertige Substrat. Dabei ist aber nicht der Preis ausschlaggebend, sondern die folgenden Qualitätsmerkmale:

  • Locker und feinkrumig; ohne Holzstückchen oder unvollständig zersetzte Kompostüberreste.
  • Neutraler Geruch nach „frischer Erde“, keinesfalls muffig oder intensiv wie Rindenmulch.
  • Einheitlich dunkle Farbe, frei von sichtbarem Schimmel und Pilzgeflechten.

Außerdem sollten Sie zu einem möglichst ungedüngten Substrat greifen. Zumindest darf kein extra Langzeitdünger oder ähnliches zugesetzt worden sein.

Je nach Erfordernissen kann die eigene Anzuchterde mit weiteren Stoffen versetzt werden, dazu zählen Sand, Blähtonkügelchen und Perlit (zum Auflockern) sowie Steinmehl oder Algenkalk (Anreicherung mit Spurenelementen und zur Erhöhung des pH-Werts).

Tipp: Erde aus dem eigenen Garten ist eine preiswerte Alternative!

Anzuchterde selbst gemacht – Schritt für Schritt erklärt

Auch wenn jedes Gewächs individuelle Ansprüche an seine ideale Kinderstube stellt, liefert unser „Grundrezept“ für Anzuchterde eine gute Ausgangsbasis für viele Kräuter, Blumensaaten und Stecklinge.

Benötigte Materialien

  • Blumenerde und ggf. Hilfsstoffe *
  • ca. 1/2 Tasse Wasser
  • hitzebeständiges Gefäß mit Deckel (z.B. eine Glasschüssel mit Teller)
  • Kochlöffel
  • … und ganz wichtig: Ein Mikrowellenofen!

* Wir empfehlen einen Mix aus ⅔ Blumenerde und ⅓ Sand oder ähnlichen Materialien zum Auflockern.

Das „Kochrezept“ im Detail

Blumenerde und Sand mischen, in ein Gefäß füllen und mit Wasser übergießen. Das Wasser sollte die gesamte Erde gut durchfeuchten.

Den Behälter abgedeckt in der Mikrowelle auf höchster Leistungsstufe (ca. 900 Watt) für 12 Minuten erhitzen (bzw. 16 Minuten bei 600 Watt).

Die Schüssel aus der Mikrowelle nehmen und erkalten lassen (Vorsicht, das Gefäß ist sehr heiß – nicht mit bloßen Händen anfassen). Danach können Sie die vorbereitete Anzuchterde sofort verwenden.

Tipps, Tricks und Wissenswertes

Haben Sie zu viel Wasser verwendet, breiten Sie das Substrat nach dem Auskühlen einfach auf einem Backblech für einige Stunden zum Trocknen aus.

Sie sollten nur soviel Anzuchterde vorbereiten, wie Sie in den nächsten Tagen verbrauchen. Durch längere Lagerung (besonders in luftundurchlässigen Kunststoffbeuteln) bestünde nämlich die Gefahr, dass die Erde erneut mit Pilzen, Keimen und Schädlingen kontaminiert wird.

Zur Aufbewahrung von Anzuchterde eignen sich am besten offene Gefäße wie alte Blumenkübel.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juli 2018
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