So entlarven Sie Fake News!

Kleine Einführung zum Kritischsein...

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Wer's glaubt... Fake News verbreiten sich rasend schnell und können eine Menge Unheil anrichten.
Wer's glaubt... Fake News verbreiten sich rasend schnell und können eine Menge Unheil anrichten.

Fake News, also „gefälschte Nachrichten“ werden in Zeiten fortschreitender Digitalisierung ein immer größeres Problem. Leider ist es alles andere als einfach, Fake News zu erkennen. Urheber und Verbreiter dieser Falschinformationen perfektionieren ihr Tun ständig.

Erkennungsmerkmale von Fake News

Typische Fake News können Sie meist nicht auf den ersten Blick als solche enttarnen; aber es gibt durchaus einige wiederkehrende, gemeinsame Muster:

  • Reißerische Überschriften und Nutzung von Clickbait-Techniken zur Erzielung von Aufmerksamkeit.
  • Gefälschtes oder nachträglich manipuliertes Bild-, Ton- und Videomaterial.
  • Falschbehauptungen, fehlerhafte Fakten oder aus dem Kontext gerissene Aussagen Dritter (z.B. von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens).

Wie schütze ich mich vor Fake News?

Vor dem Konsumieren von Nachrichten, immer zuerst den eigenen Verstand einschalten!

Sprache und Darstellung – zwischen den Zeilen lesen

Große Überschriften, emotional aufgeladenes Bildmaterial und ein auf Stimmungsmache getrimmter Schreibstil – hier sollten Sie hellhörig werden und derartige Beiträge besonders kritisch überdenken.

Ein seriös geschriebener Zeitungsartikel beispielsweise berichtet aus einer neutralen Perspektive, stellt Vorkommnisse sachlich und ohne Wertung dar. Vor allen Dingen vollumfänglich, ohne weglassen oder spekulieren. Daher die Bezeichnung „Reportage“ – „Berichterstattung“. Nicht mehr, nicht weniger.

Persönliche Meinungen haben in Nachrichten nichts verloren. Schimmert in vermeintlichen Tatsachenmeldungen eine Wertung des Autors oder der Redaktion durch, ist Vorsicht geboten.

Kommentare, Meinungen und Stellungnahmen sind natürlich zulässig, müssen aber textlich von den eigentlichen Fakten getrennt werden und eindeutig als solche gekennzeichnet sein.

Auch für Videonachrichten gilt das Prinzip der neutralen Perspektive durch eine allumfassende Darstellung. Propaganda spielt mit einer reißerischen Bildsprache und emotional aufgeladenen Videosequenzen ohne ausführliche Erläuterungen und Quellenangaben (wo und wann wurde gefilmt).

Herkunft prüfen – wer hat’s geschrieben?

Bevor Sie sich eine Nachricht zu Eigen machen und selbst über soziale Medien oder Messenger im Freundeskreis verbreiten, stellen Sie sicher, woher die ach so sensationelle Neuigkeit ihren Ursprung nahm. Anderenfalls werden Sie schnell zum Multiplikator von Falschmeldungen und lassen sich von deren Urhebern ungewollt instrumentalisieren.

Lässt sich die Herkunft nicht mehr genau nachvollziehen, seien Sie bitte vorsichtig und verzichten lieber auf’s Teilen und Weitergeben.

Bei Websites und offiziellen Präsenzen in sozialen Medien lohnt ein Blick ins Impressum. Hier fallen mitunter auch wirtschaftliche (und damit meist meinungsbestimmende) Abhängigkeiten und Verbindungen verschiedener Medienangebote auf. Medienkonzerne tendieren oft in eine bestimmte politische oder gesellschaftliche Richtung und vermitteln diese Tendenz über sämtliche von ihnen betriebenen Angebote.

Aber Achtung: Anbieter mit krimineller Energie schrecken natürlich auch nicht davor zurück, Angaben im Impressum zu fälschen!

Gegencheck und Quellenprüfung – war das wirklich so?

Statements und Aussagen

Das Gute an Zitaten ist, dass sie überprüfbar sind. Das Schlechte daran, Sie müssen es selbst tun.

Bevor Sie sich mit einer vorgeblich unwiderlegbaren Wahrheit abfinden oder eine vermeintliche Tatsache als gegeben hinnehmen, überprüfen Sie getroffene Aussagen relevanter Personen:

Das geht sogar relativ schnell durch eine simple Suche im Internet oder aber durch das Lesen derselben Nachricht in verschiedenen, voneinander unabhängigen Medien.

Berichtet beispielsweise nur eine einzige Nachrichten-Website über einen Betrugsskandal samt Experten-Interview, während sich der Rest der Medienlandschaft selbst Tage später darüber ausschweigt, vermuten nur waschechte Paranoiker ein Verschwörung. Oft ist es einfach so, dass es schlicht keinen Skandal gibt oder die Ermittlungen noch kein hieb- und stichfestes Ergebnis zutage förderten.

Quellenrecherche kann zeitaufwändig sein, vermittelt aber verschiedene Blickwinkel zu ein und demselben Thema. So erhalten Sie ein besseres Bild und können angebliche Fakten besser einordnen.

Fakten und Lügen

Die einfachste und erstaunlicherweise wirkungsvollste Methode von Fake News: Die Lüge!

Viele Leser haben bereits eine Meinung zu bestimmten Themen. Wenn diese dann von Behauptungen anderer auch noch untermauert wird, manifestiert sich der eigene Glaube zusammen mit der Meinung des Dritten zur vermeintlich einzigen Wahrheit.

Prüfen Sie Kernaussagen und angebliche Tatsachenbehauptungen stets nach! Insbesondere solche, die vom Autor als „Keim“ seiner Thesen und Folgerungen herangezogen werden. Gehen Sie analog vor wie bei der Prüfung von Zitaten. Das Internet ist Ihr Freund.

Bilder, Ton- und Videomaterial

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und die können durchaus lügen!

Viele Suchmaschinen erlauben die Suche nach Bildern. Fertigen Sie dafür einen Screenshot und jagen ihn durch die Suchmaschine ihres Vertrauens. Vielleicht sind Sie dann erstaunt darüber, dass sich plötzlich eine angeblich politische Demonstration als harmloser Straßenumzug entpuppt.

Manchmal genügt schon ein genauer Blick, verbunden mit der Frage „Was könnte dieses Bild (bzw. Video) noch aussagen?“, um Propaganda und Hetze auf die Spur zu kommen.

Gerade bei Bildern und Videos lassen sich mit Hilfe von moderner Bearbeitungstechnik (Deep Fakes) erstaunliche, realistisch wirkende Effekte erzielen. Dabei hat authentisches Bild- und Tonmaterial vor allem eines zu sein: Original und mit Quellenangabe versehen!

Bedenken Sie zudem, dass bestimmte fotographische Techniken (Kamerawinkel, Zoom, Filter und Blitz, etc.) Ihre Wahrnehmung der Darstellung emotional beeinflussen können.

Fotos wirken auf das menschliche Gehirn ausgesprochen real und werden erst einmal nicht in Zweifel gezogen – diesen psychologischen Fakt wissen auch Propagandisten zu nutzen. Behalten Sie diesen Gedanken bitte stets im Hinterkopf!

Traue keiner Statistik… oder doch?

Die Herausforderung: Statistiken sind interpretierbar. Wie für manche ein Glas Wasser halb voll ist, während es sich für andere als halb leer darstellt, so kann die Analyse von Zahlen und Fakten zu unterschiedlichen Bewertungen und Erkenntnissen führen.

Das ist erst einmal kein Anlass zur Sorge. Zumindest solange nicht, wie die interpretierte Statistik als Quelle offen zugänglich ist und der Autor seine Schlussfolgerungen glaubhaft und nachvollziehbar darlegt. Achten Sie darauf und lesen Sie gegebenenfalls selbst nach.

Lassen Sie sich nicht von Fake News beeindrucken, in der fragwürdige Pseudo-Experten mit einer Zahlenflut um sich werfen, diese aber nicht plausibel belegen können oder Daten aus dem Zusammenhang reißend neu zusammenstellen.

Fazit

Es ist nicht leicht, Fake News als solche zu identifizieren. Immer ausgefeiltere Techniken erlauben heute eine perfide und doch täuschend echt wirkende Verzerrung der Realität.

Eine gesunde Portion Skepsis zusammen mit logischem Denken hilft, „einfache Lösungen“ und „alternative Wahrheiten“ als solches zu enttarnen, was sie meist wirklich sind: Lug und Trug.

Wir hoffen, unser Beitrag konnte Ihnen einen kurzen Einblick vermitteln und Sie zum Nachdenken anregen. Bleiben Sie wachsam!


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Mai 2020
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