Starthilfe geben beim Auto – so geht’s garantiert unfallfrei!

Was Sie beachten sollten...

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Im Notfall rettet selbst das älteste Starthilfekabel den Tag... man muss es nur dabei haben. Und natürlich wissen, wie Starthilfe genau funktioniert.
Im Notfall rettet selbst das älteste Starthilfekabel den Tag... man muss es nur dabei haben. Und natürlich wissen, wie Starthilfe genau funktioniert.

Versehentlich über Nacht das Abblendlicht oder die Innenbeleuchtung eingeschaltet gelassen? Zu viele Kurzstrecken im Winter gefahren? Oder eine nicht mehr richtig arbeitende Lichtmaschine?

Eine leere Starterbatterie ist meist die Ursache, wenn das Auto nicht mehr anspringen will. Zwar handelt es sich bei diesem Stromspeicher um ein Verschleißteil von begrenzter Lebensdauer, aber gerade in den genannten Fällen lässt sich die Autobatterie noch retten.

Wer genügend Zeit hat, schließt den schwächelnden Stromspeicher einfach an ein geeignetes Ladegerät an. Viele moderne Ladegeräte können den Zustand der Batterie prüfen und dann ein passendes Ladeprogramm fahren.

Für alle anderen ist Starthilfe und eine anschließende „Ladefahrt“ die bessere Option. Dabei gibt es aber einiges zu beachten.

Starthilfe via Powerpack (Jumpstarter, Energiestation)

Glücklich kann sich schätzen, wer eine Powerbank mit Starthilfefunktion sein Eigen nennt. Damit gelingt der Fahrzeugstart schnell und absolut narrensicher:

  1. Stecker des Starthilfekabels in den passenden Anschluss der Powerbank stecken.
  2. Die Klemmen des Starthilfekabels mit Pluspol (rot) und Minuspol (schwarz) der Batterie verbinden.
  3. Fahrzeug nach Anleitung der Powerbank starten. Fertig.

Besonders für Besitzer älterer Fahrzeuge können solche Powerbanks echte Retter in der Not sein. Sie sind im Elektrobedarf relativ günstig unter Suchbegriffen wie „kfz powerpack“, „kfz powerbank“, „jumpstarter“ oder „energiestation“ zu finden.

Beim Kauf sollten Sie darauf achten, die für Ihr Fahrzeug passende Leistungsklasse zu wählen. Wir empfehlen Starthilfegeräte, die mindestens eine Stromstärke von 1500 Ampere liefern können. Je größer dieser Wert, desto zuverlässiger arbeiten sie.

Tipp: Das Starthilfegerät sollte nicht im Auto gelagert werden, da die starken Temperaturschwankungen dem Akku schaden. Besser zu Hause aufbewahren und einmal im Quartal nachladen. So bleibt es viele Jahre einsatzbereit.

Klassische Starthilfe mit Starthilfekabeln

Voraussetzungen für die Starthilfe

Um mit einem Überbrückungskabel den Motor Ihres Autos zu starten, benötigen Sie ein ähnlich motorisiertes „Spenderfahrzeug“. Wobei es natürlich weniger auf dessen Motorleistung ankommt, sondern vielmehr auf den verfügbaren Kaltstartstrom der Spenderbatterie.

Parken Sie das stromgebende Fahrzeug so, dass die Starthilfekabel locker und ohne Zug angeschlossen werden können.

Der Querschnitt des Starthilfekabels sollte bei Kupferadern 25 mm², bei Aluminiumadern 40 mm² nicht unterschreiten. Damit können üblicherweise Benzin- und Dieselfahrzeuge mit einem Hubraum bis 2,9 l sicher gestartet werden. Genaue Angaben über die zulässige Stromstärke finden Sie in der Anleitung des Kabels.

Möchten Sie als stromgebendes Fahrzeug ein Elektroauto verwenden, lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung. Nicht jedes E-Auto darf anderen Fahrzeugen Starthilfe geben!

Schritt-für-Schritt – Anleitung zum Starthilfe geben

  1. Falls erforderlich (z.B. am Straßenrand), sichern Sie sich und die nähere Umgebung ab, beispielsweise durch Tragen einer Warnweste und das Aufstellen eines Warndreiecks.
  2. Schließen Sie die rote Klemme des Starthilfekabels an den Pluspol des Spenderfahrzeugs an, dann an den Pluspol des Pannenfahrzeugs.
  3. Schließen Sie die schwarze Klemme des Starthilfekabels an den Minuspol des Spenderfahrzeugs an. Das Gegenstück klemmen Sie an ein geeignetes Metallteil des Pannenfahrzeugs. Das Anbringen der Klemme am Minuspol des Pannenfahrzeugs ist zwar prinzipiell möglich, wird aber aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen.
  4. Starten Sie den Motor des stromgebenden Fahrzeugs.
  5. Jetzt können Sie versuchen, den Motor des Pannenfahrzeugs zu starten. Brechen Sie nach fünf erfolglosen Versuchen die Starthilfe ab, da ansonsten die Spenderbatterie Schaden nehmen könnte. Die Fehlerursache liegt dann sowieso an anderer Stelle.
  6. Schalten Sie im Pannenfahrzeug nun einen starken Verbraucher wie Heckscheibenheizung oder das Lüftungsgebläse zu. Das fängt beim Abklemmen des Starthilfekabels etwaige Spannungsspitzen auf, ohne empfindlichere Elektronikkomponenten zu schaden.
  7. Beim Entfernen des Starthilfekabels zuerst die Minuspole (bzw. Minuspol und Massenaschluss) abklemmen, dann den Pluspol. Achten Sie peinlichst darauf, dass sich die Kontakte der Klemmen nicht gegenseitig berühren oder mit einem Karosserieteil in Kontakt kommen!
  8. Abschließend sollten Sie mit dem Pannenfahrzeug eine längere Strecke (mindestens 30 km) fahren, um die Batterie wieder zu laden. Auch ein Aufladen mit einem Ladegerät über Nacht ist empfehlenswert, um die Starterbatterie zu regenerieren.

Häufig gestellte Fragen (und Antworten) in Sachen Starthilfe

Das Starthilfekabel ist zu kurz. Darf man es mit einem zweiten Kabelsatz verlängern?

Das Ineinanderstecken von Klemmen aus zwei Kabelsätzen zur Überbrückung größerer Distanzen klingt zwar verlockend, aber wir raten davon dringend ab.

Es besteht die Gefahr, dass sich die Klemmen lösen und einen versehentlichen Kurzschlusses auslösen könnten. Ein solcher Kurzschluss kann zu hohen Sachschäden und Verletzungen führen!

Warum soll man zuerst den Plus-, dann den Minuspol anschließen?

Die Fahrzeugelektronik ist so konstruiert, dass alle Metallteile (Motor, Karosserie, etc.) als Minuspol fungieren. Diese Methode spart bei der Konstruktion von Autos etliche Kilometer Kabel – und damit Kosten wie Gewicht.

Würde man zuerst den Minuspol verbinden, könnte eine ungeschickte Bewegung mit dem roten Kabel einen Kurzschluss verursachen. Indem man also den Pluspol als erstes anklemmt, minimiert man dieses Risiko.

Warum darf man nicht den Minuspol der leeren Batterie nutzen?

Theoretisch (und praktisch) geht das natürlich. Aber…

Sind Autobatterien defekt, kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass hoch entzündliches Wasserstoffgas austritt. Dieses ist für Menschen unsichtbar und geruchlos. Allerdings genügt bereits ein kleiner Funke, um es zur Explosion zu bringen. Unter Umständen mit fatalen Folgen.

Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, klemmt man aufseiten des Pannenfahrzeugs das schwarze Kabel an ein beliebiges Metallteil der Karosserie oder des Motorblocks an. Ein dort entstehender Funke ist dann selbst bei austretendem Gas eher harmlos.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: März 2023
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