Qualitätsmerkmale von Diamanten

Farbe, Reinheit, Größe, Schliff...

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Zu schön um wahr zu sein - diese Diamanten bestehen leider nur aus geschliffenem Glas. Aber sie funkeln trotzdem.
Zu schön um wahr zu sein - diese Diamanten bestehen leider nur aus geschliffenem Glas. Aber sie funkeln trotzdem.

Diamanten faszinieren uns bereits seit Jahrtausenden – dem strahlenden Funkeln eines perfekt geschliffenen Edelsteins und seiner unglaublichen Anziehungskraft kann so schnell niemand widerstehen.

Kein Wunder also, dass Diamanten zu den beliebtesten – und teuersten – Schmucksteinen zählen. Um ein Zitat aus dem berühmten Kinofilm „Blondinen bevorzugt“ zu gebrauchen: „Diamonds are a girl’s best friend!“ („Diamanten sind der beste Freund einer jeden Frau!“).

Dabei sind Diamanten im Grunde nichts anderes als eine kubische Modifikation des Kohlenstoffs und gehören zu den Mineralien. In der Härteskala nach Mohs haben sie die Härte 10 und ihre Schleifhärte ist sogar ca. 140mal größer als die von Korund. Diamanten gelten damit als das härteste auf der Erde vorkommende Material, was sie auch zu einem wichtigen Rohstoff für industrielle Anwendungen macht.

Wie man hochwertige Diamanten erkennt

Den Wert eines Diamanten einschätzen zu können ist wichtig; ganz gleich, ob Diamanten allein zu Anlagezwecken oder als Teil eines glanzvollen Schmuckstücks erworben werden.

Zur qualitativen Klassifizierung und preislichen Bewertung geschliffener Diamanten werden als Kriterien die sogenannten „vier C“ herangezogen.

Auch ungeschliffen ein faszinierender Anblick: Rohdiamanten (hier mit gebohrtem Loch zum Auffädeln als Kette).
Auch ungeschliffen ein faszinierender Anblick: Rohdiamanten (hier mit gebohrtem Loch zum Auffädeln als Kette).

Die 4 Cs

Wertbestimmende Faktoren für einen Diamanten sind Farbe, Reinheit, Größe und Schliff oder auf Englisch „color“, „clarity“, „carat“ und „cut“ (wodurch sich der Begriff „4 C“ erklärt).

Color (Farbe)

Grundsätzlich unterscheidet man die folgenden Farbklassen (in absteigender Qualität):

  • Hochfeines Weiß+ / River / D
  • Hochfeines Weiß / River / E
  • Feines Weiß+ / Top Wesselton / F
  • Feines Weiß / Top Wesselton / G
  • Weiß / Wesselton / H
  • Leicht getöntes Weiß+ / Top Crystal / I
  • Leicht getöntes Weiß / Top Crystal / J
  • Getöntes Weiß+ / Crystal / K
  • Getöntes Weiß / Crystal / L
  • Getönt 1 / Top Cape / M, N
  • Getönt 2 / Cape / O

Zur Bestimmung dienen Mustersteinsätze, die unter einer standardisierten Lichtquelle mit dem zu bewertenden Diamant verglichen werden (D55 – Tageslicht mit einem natürlicherweise im Sonnenlicht vorkommendem UV-Anteil, Farbtemperatur 5500 °K).

Clarity (Reinheit)

Für die Bestimmung der Reinheit werden Größe, Anzahl und Lage von Einschlüssen oder Oberflächenschäden optisch bewertet.

  • Lupenrein / LC (loupe clean), IF (internally flawless), LR (lupenrein)
    Bei 10-facher Vergrößerung des Diamanten sind keine Einschlüsse oder äußeren Fehler erkennbar.
  • Sehr, sehr kleine Einschlüsse / VVS 1, VVS 2 (very, very small inclusions)
    Bei 10-facher Vergrößerung des Diamanten sind Einschlüsse oder äußere Fehler nur schwer erkennbar.
  • Sehr kleine Einschlüsse / VS 1, VS 2 (very small inclusions)
    Bei 10-facher Vergrößerung des Diamanten sind Einschlüsse oder äußere Fehler erkennbar.
  • Kleine Einschlüsse / SI 1, SI 2 (small inclusions)
    Bei 10-facher Vergrößerung des Diamanten sind Einschlüsse oder äußere Fehler leicht erkennbar.
  • Deutliche Einschlüsse / P 1 (piqué 1) / I 1 (imperfect 1 bzw. included 1)
    Mit bloßem Auge sind Einschlüsse oder äußere Fehler gerade so zu erkennen, haben aber keine Auswirkung auf die Brillanz.
  • Große Einschlüsse / P 2 (piqué 2) / I 2 (imperfect 2 bzw. included 2)
    Mit bloßem Auge sind Einschlüsse oder äußere Fehler erkennbar, mit leichter Minderung der Brillanz.
  • Grobe Einschlüsse / P 3 (piqué 3) / I 3 (imperfect 3 bzw. included 3)
    Mit bloßem Auge sind Einschlüsse oder äußere Fehler leicht erkennbar, die Brillanz des Steins ist sichtbar beeinträchtigt.

Eine mögliche Angabe „+“ bedeutet, dass der Stein eher zur nächstbesseren Reinheitsstufe tendiert.

Carat (Größe)

Das Gewicht von Diamanten wird in Karat (carat) angegeben, abgekürzt „ct.“. Nach internationaler Festlegung entspricht ein (metrisches) Karat exakt 0,2 Gramm.

Der Begriff Karat leitet sich von der griechischen Bezeichnung κεράτιον (kerátion) für die Samen des Johannisbrotbaums ab, welche aufgrund ihrer beinahe gleichmäßigen Größe früher als Gewichte dienten.

Cut (Schliff)

Das grundsätzliche Ziel eines jeden Schliffs besteht darin, eine möglichst optimale Lichtbrechung zu erreichen, damit das charakteristisch funkelnde „Feuer“ eines Diamanten entsteht.

Als Klassiker gilt hier der Vollschliff, der auch Brillantschliff genannt wird. Diamanten im Vollschliff heißen deshalb Brillanten: Sie besitzen im Oberteil 32 Facetten sowie eine Tafel, im Unterteil eine umlaufende kreisrunde Rundiste („Ring um den Stein“) und mindestens 24 Facetten.

Bis in das 15. Jahrhundert hinein war es nicht möglich, Diamanten zu schleifen. Die Steine wurden lediglich geglättet und poliert. Erst in den 1920er Jahren entwickelte man den heute gängigen Brillantschliff (ältere Variationen davon werden als „Altschliff“ bezeichnet).

Wie sich Diamanten bearbeiten lassen

Da Diamanten das härteste Element darstellen, müssten sie sich eigentlich allem widersetzen. Und es stimmt tatsächlich: Diamanten können nur mit Diamanten bearbeitet werden.

Das funktioniert dank der Anisotropie (Richtungsabhängigkeit) des Minerals:

Die Härte des Diamanten ist in verschiedenen Kristallrichtungen unterschiedlich hoch. Zum Schleifen wird deshalb Diamantpulver verwendet, bei dem die Kristalle in jeder Orientierung vorliegen (statische Isotropie) und so auch immer die härtesten Kristalle auf den zu schleifenden Körper einwirken.

Von Fälschungen und Imitaten

Bekannte „Imitate“ sind der weiße Saphir, Moissanit sowie der Zirkon (nicht zu verwechseln mit dem Zirkonia). Sie besitzen einen diamantähnlichen Glanz und sind daher für die Herstellung von hochwertigen, aber nicht ganz so teuren Schmuckstücken bestens geeignet.

Beim Zirkonia handelt es sich um einen künstlich hergestellten Stein, der in der Schmuckindustrie sowie für optische Geräte Verwendung findet und preislich am unteren Ende der Skala einzuordnen ist.

Auch Diamanten selbst können seit 1953 synthetisch produziert werden:

Die eingesetzten Verfahren basieren dabei meist auf der Umwandlung von Graphit bzw. Kohlenstoff mittels hoher Drücke unter Zugabe von Katalysatoren.

Insbesondere synthetische Diamanten lassen sich oft nur durch spezielle optische und andere messtechnische Geräte als „Fälschungen“ entlarven, da sie chemisch und physikalisch dem Original nahezu gleichen.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2018
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