Kreditkarten vs. Debitkarten – das sind die Unterschiede

Weil Plastikgeld nicht gleich Plastikgeld ist...

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Alles Kreditkarte oder was?! Kreditkarten und Debitkarten ähneln sich auf den ersten Blick - doch an der Kasse kann es schnell ein böses Erwachen geben.
Alles Kreditkarte oder was?! Kreditkarten und Debitkarten ähneln sich auf den ersten Blick - doch an der Kasse kann es schnell ein böses Erwachen geben.

Obwohl für viele Deutsche noch immer die alte Weisheit „Nur Bares ist Wahres!“ gilt, erfreut sich Plastikgeld in Form von Kredit- und Debitkarten seit Jahren steigender Beliebtheit:

Waren 2018 knapp 148 Millionen Kredit- und Debitkarten im Umlauf, erhöhte sich deren Zahl im Folgejahr bereits auf ca. 156 Mio. Exemplare. Ein Zuwachs von stolzen 5,4 Prozent binnen zwölf Monaten.

Das Shoppen mit Karte könnte so einfach sein… Karte durch das Gerät ziehen oder auflegen, Geheimzahl eintippen oder unterschreiben und schon ist die Transaktion erledigt. Der Käufer freut sich über seine Schnäppchen und der Verkäufer kann den Umsatz sofort digital verbuchen.

Probleme beim elektronischen Bezahlen?

Leider funktionieren Kartenzahlungen nicht immer so reibungslos wie in der Werbung versprochen:

Insbesondere, wenn es sich dabei um bestimmte Funktionen von Kreditkarten handelt, wie das Hinterlegen von Kautionen (z.B. häufig bei Mietwagen, Hotelzimmern oder Ferienwohnungen) oder die zeitlich befristete Reservierung eines Betrags für Anzahlungen.

Der Grund ist oft simpel, aber folgenreich: Das von der Hausbank eigentlich als echte Kreditkarte angepriesene Plastikgeld entpuppt sich in Wahrheit „nur“ als einfache Debitkarte.

Unterschiede zwischen Kredit- und Debitkarten

Rein äußerlich sehen sich beide Kartentypen zum Verwechseln ähnlich. Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Auf Debitkarten prangt meist rückseitig der Hinweis „debit“, während echte Kreditkarten mit „credit“ gekennzeichnet sind.

Zudem fällt bei genauerer Betrachtung der Funktionsweise auf, dass Kreditkarten und Debitkarten zwar die Bezahlfunktion gemeinsam haben, der Abrechnungsvorgang selbst aber grundverschieden ist…

  • Bei Kreditkarten räumt die kartenausgebende Stelle dem Inhaber der Karte einen (monatlichen) Kreditrahmen für Zahlungen ein, der nach Belieben in Anspruch genommen werden darf. Die Rückzahlung erfolgt verzögert und in manchen Fällen auf Raten.
  • Bei Debitkarten geschieht die Abbuchung des gezahlten Betrags zeitnah (teilweise sofort) durch Belastung eines Guthabenkontos. Debitkarten sind daher meist mit einem Girokonto verknüpft oder müssen vorher mit Geld „aufgeladen“ werden.

Debitkarten gelten daher im Bankenjargon auch als „Kreditkarte light“.

Mehr Sicherheit dank „echter“ Kreditkarte?

Grundsätzlich bieten Zahlungen mit Kreditkarten dem Einzelhandel eine höhere Ausfallsicherheit: Dies liegt vor allem in der bei Kreditkarten obligatorischen strengeren Bonitätsprüfung und der dadurch festgelegten, individuellen Kreditlinie begründet.

Besonders in der Tourismusbranche bevorzugen viele Händler Zahlungen in bar oder per Kreditkarte und lehnen Debitkarten als Zahlungsmittel in manchen Fällen sogar strikt ab. Daher sollte bei Reisen ins Ausland geklärt werden, ob das Hotel, der Mietwagenverleiher sowie Geschäfte und Restaurants vor Ort auch die eigene Debitkarte akzeptieren.

Kredit- oder Debitkarte? Unsere Empfehlung!

Die Frage, ob man lieber eine Kreditkarte oder eine Debitkarte beantragen sollte, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr muss eine Abwägung der persönlichen Vor- und Nachteile erfolgen:

  • Während Debitkarten meist kostenloser Bestandteil von Girokonten sind, müssen für Kreditkarten im Allgemeinen Jahresgebühren entrichtet werden.
  • Personen mit einer neutralen oder schlechten Bonität fällt es oft schwer, überhaupt eine Kreditkarte zu erhalten und wenn, dann mit einem relativ niedrigen Kreditlimit und schlechten Konditionen (z.B. hohen Verzugszinsen).
  • Da fällige Beträge von Debitkarten sofort dem Girokonto belastet werden, sinkt die Gefahr, durch übermäßige Geldausgaben in eine Schuldenfalle zu geraten.
  • Kreditkarten bieten oft viele Zusatzleistungen wie diverse Versicherungspolicen (z.B. für Reisegepäck, Unfälle, Haftpflicht und Rechtsschutz), Bonusprogramme und Vergünstigungen bei Kooperationspartnern (z.B. Hotels, Restaurants, Geschäften, Fluggesellschaften). Höherpreisige Varianten umfassen auch Concierge- und persönliche Dienste.
  • Spezielle Bezahlfunktionen wie die Hinterlegung von Kautionen oder die zeitlich befristete Reservierung von Beträgen durch Händler sind nur mit Kreditkarten möglich.

Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2021
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