Welche Gartenabfälle dürfen nicht in den Kompost?

Ein kleiner Ratgeber für den eigenen Garten...

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Wenn der fertige Kompost so feinkrümelig aussieht (und nur nach frischer Erde riecht), dann war es die perfekte Mischung an Grünmaterial und Gartenabfällen.
Wenn der fertige Kompost so feinkrümelig aussieht (und nur nach frischer Erde riecht), dann war es die perfekte Mischung an Grünmaterial und Gartenabfällen.

Für viele Gartenbesitzer ist der eigene Komposthaufen Gold wert. Kein Wunder, denn Kompost liefert einen hervorragenden Dünger und verbessert jeden noch so steinigen oder lehmigen Boden.

Und das unschlagbar preiswert: Dank vieler kleiner Mikroorganismen, Würmer und anderen Helfern werden so ziemlich alle organischen Abfälle aus Garten und Küche zu nährstoffreichem Humus.

Doch was darf eigentlich auf den Kompost, bei welchen Abfällen ist Vorsicht geboten und was sollte besser in der Mülltonne als im eigenen Garten entsorgt werden?

Rasenschnitt / Laub

Ja… und nein. Grundsätzlich darf gemähtes Gras und Laub natürlich auf den Kompost. Problematisch ist allerdings die Menge:

Damit aus den Gartenabfällen wertvoller Kompost wird, benötigen die daran beteiligten Mikroorganismen Sauerstoff. Zu viel Gras und anderes Blattwerk verhindert aber eine ausreichende Luftzirkulation.

Das Resultat ist eine langsam vor sich hin gärende Masse, die nur schlecht verrottet. Ursache ist eine überstarke Vermehrung von anaeroben Organismen wie Milchsäure-Bakterien und Hefepilzen. Diese bauen nur bestimmte Zucker und Eiweiße ab, wobei unter anderem Fäulnisgasen wie Methan oder Schwefelwasserstoff entstehen.

Um dies zu verhindern, mischen Sie Gras und Strauchschnitt mit anderen groben Abfällen wie Strauch- und Heckenschnitt oder (unbehandelten) Holzschnitzeln.

Das restliche Grüngut besser über die Biotonne entsorgen, denn in großen Kompostieranlagen lassen sich Gras und Blätter wesentlich besser zu Kompost umsetzen.

Speisereste

Um kein Ungeziefer anzulocken, sollte übriggebliebenes Essen immer in der Biotonne oder über den Restmüll entsorgt werden. Ausnahmslos.

Obst und Gemüse

Schalen von Kartoffeln, Karotten und Äpfeln dürfen bedenkenlos in normalen Mengen in den Kompost wandern. Vorsicht ist allerdings generell bei mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Resten geboten. Diese gehören in die Biotonne.

In kommerziellen Kompostieranlagen zersetzen sich aufgrund der dort herrschenden höheren Temperaturen solche Substanzen problemlos.

Unkraut

Definitiv ja. Vor allem, da es sich bei Unkraut ja auch nur um Pflanzen handelt… die leider oft am falschen Standort wachsen. 😉

Aufpassen sollten Sie allerdings bei bereits abgeblühten Unkräutern, die Samen gebildet haben. Viele Samen sind nämlich ziemlich robust und nur schwer kompostierbar. Sie überdauern für lange Zeit und könnten mit dem Humus wieder ausgesät werden.

Giftpflanzen

Kein Problem. Auch giftige Pflanzen und Früchte dürfen auf den heimischen Kompost.

Während der Kompostierung zersetzen sich sämtliche giftige Substanzen entweder durch die hohen Temperaturen der Rotte (ca. 60 Grad Celsius) bzw. durch die daran beteiligten Organismen. Der fertige Humus darf also problemlos auch im Gemüsebeet eingesetzt werden.

Teile von kranken Pflanzen

Hier ist ein bisschen Vorsicht geboten!

Einige Krankheitserreger und Pilzsporen überstehen den Kompostvorgang und lassen sich auch durch einen kalten Winter nicht beeindrucken. Es besteht also Gefahr, dass diese Krankheiten mit dem Humus später im Garten (erneut) verteilt werden.

Das gilt insbesondere für diese Schadorganismen:

  • Bakterien (z.B. Feuerbrand bei Kernobst)
  • Viren (z.B. Scharka-Krankheit, Tabakmosaikvirus)
  • Pilze (z.B. Mehltau, Sternrußtau, Kraut- und Knollenfäule)

Daran erkrankte Pflanzen sollten besser in die Biotonne. Kommerzielle Kompostieranlagen arbeiten bei höheren Temperaturen und dann sind auch hartnäckige Schädlinge, Pilze und Viren kein Problem.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Oktober 2023
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