Leitzinsen – Instrument der Geldpolitik

Die Leitzinssätze der EZB auf einen Blick...

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Zinserträge... auch abhängig vom Leitzins der EZB.
Zinserträge... auch abhängig vom Leitzins der EZB.

Die Festlegung von Leitzinsen stellt für jede Zentralbank ein wichtiges geldpolitisches Mittel dar, um wirtschaftliche Entwicklungen zu steuern und in die angestrebten Bahnen zu lenken.

Im Euroraum ist die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main für die Höhe dieser Zinssätze verantwortlich.

Leitzinssätze im Dreierpack

Oft wird in den Medien nur allgemein von einem Leitzins berichtet, aber das stimmt so nicht ganz. Die EZB legt – im Abstand von sechs Wochen – drei verschiedene Zinssätze fest, die auf Wirtschaft und Geldanleger unterschiedliche Auswirkungen haben können:

  • Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft (main refinancing operations)
  • Spitzenrefinanzierungssatz (marginal lending facility)
  • Einlagesatz (deposit facility)

Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft

Der wichtigste Zinssatz und deshab auch umgangssprachlich schlicht „der Leitzins“ genannt. Er bestimmt, zu welchen Konditionen sich die Geschäftsbanken Geld von der Zentralbank für einen Zeitraum von einer Woche leihen dürfen.

Je günstiger Geschäftsbanken frisches Geld erhalten, desto günstiger können sie – theoretisch – selbst Kredite an Privatpersonen und Firmen vergeben.

Dahinter steckt beispielsweise die Idee, mit einem niedrigen Zins die Wirtschaft anzukurbeln und mit einem hohen Zins den negativen Auswirkungen einer Inflation entgegenzusteuern.

Wie gut dieses Instrument der EZB wirklich in allen Situationen funktioniert, hängt auch von der Kooperation der Geschäftsbanken ab, da diese ihre Kreditzinsen im Endkundengeschäft letztendlich selbst festlegen.

Spitzenrefinanzierungsfazilität (Spitzenrefinanzierungssatz)

Zu diesem Satz können Banken (entsprechende Sicherheiten vorausgesetzt) ihren kurzfristigen Liquiditätsbedarf bei der EZB decken – nämlich genau bis zum nächsten Geschäftstag. Wegen der kurzen Laufzeit nennt man diese Form der Kredite auch „Übernachtkredite“.

Übrigens, der Begriff „Fazilität“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Leichtigkeit“.

Einlagefazilität

Dieser Satz legt die Höhe der Zinsen fest, die Banken erhalten, wenn sie bis zum nächsten Geschäftstag Geld bei der EZB anlegen. In diesem Fall räumen also die Geschäftsbanken der Zentralbank einen Kredit ein bzw. lassen ihr bei der EZB deponiertes Guthaben verzinsen.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: April 2017
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