Zeitumstellung – ist die Uhr abgelaufen?

Sommerzeit, Winterzeit, eine Zeit...

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Wer eine Funkuhr besitzt, braucht sich um die Zeitumstellung eigentlich keine Gedanken machen.
Wer eine Funkuhr besitzt, braucht sich um die Zeitumstellung eigentlich keine Gedanken machen.

Zweimal im Jahr das gleiche Spiel: Zuerst werden die Uhren für die Sommerzeit eine Stunde vorgestellt, nur um im Herbst wieder eine Stunde auf Winterzeit zurückgedreht zu werden.

Aber das Ritual der Zeitumstellung wäre nicht vollständig ohne die dazugehörige Grundsatz-Diskussion: Lohnt sich eine Zeitumstellung überhaupt – ist sie wirtschaftlich sinnvoll oder schaden wir damit am Ende sogar unserer Gesundheit?

Geschichtliches zur Zeitumstellung

In Deutschland wurde die Umstellung von Normalzeit auf Sommerzeit das erste Mal im Jahr 1980 erprobt. Man wollte so eine bessere Ausnutzung des Tageslichts ermöglichen und gleichzeitig Energie sparen.

Mit ausschlaggebend für diese Entscheidung war vor allem die Ölkrise Anfang der 1970er Jahre. In Reaktion darauf hatten nämlich bereits seit 1977 viele europäische Länder die Zeitumstellung wieder eingeführt.

Zeitumstellung – so funktioniert’s

Auf Sommerzeit werden die Uhren immer am letzten Sonntag im März um 2.00 Uhr morgens eine Stunde vorgestellt. Die Nacht ist also eine Stunde kürzer.

Auf Winterzeit werden die Uhren immer am letzten Sonntag im Oktober um 3.00 Uhr morgens eine Stunde zurückgestellt. Die Nacht verlängert sich um eine Stunde.

Für alle, die sich das partout nicht merken können, hier ein paar Eselsbrücken:

  • 2-3-2 – Im Sommer von 2 Uhr auf 3 Uhr, im Winter wieder auf 2 Uhr zurück.
  • Immer dem Sommer entgegen: Im Frühjahr eine Stunde dazu, im Herbst eine Stunde zurück.
  • Im Frühjahr steht man früher auf.
  • Eine kleine Hilfe auf englisch: „Spring forward, fall back“ („spring“ bedeutet dabei sowohl „Frühling“ als auch „springen“, „fall“ steht für „Herbst“ und „fallen“).

Übrigens: Der Begriff „Winterzeit“ ist nicht ganz korrekt; die offizielle Bezeichnung lautet „Normalzeit“, da die Sommerzeit immer als Abweichung von der in einer Zeitzone üblicherweise genutzten Zeit gilt.

Gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung

Viele biologische Funktionen unterliegen einem täglichen Rhythmus, beispielsweise Blutdruck, Pulsschlag und Körpertemperatur. Die Zeitumstellung wirkt dabei wie ein Mini-Jetlag auf unseren Körper, der eine gewisse Zeit benötigt, um wieder in seinen ursprünglichen Takt zurückzufinden.

Wie und ob überhaupt wir das spüren, ist individuell sehr unterschiedlich. Während viele die Zeitumstellung problemlos wegstecken, benötigen andere Menschen mehrere Tage, um sich wieder fit zu fühlen.

Das Gute dabei: Bislang konnte keine einzige wissenschaftliche Studie langfristige gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung belegen.

Wirtschaftliche Auswirkungen der Zeitumstellung

Die Sommerzeit bringt mehr Tageslicht am Abend, während die Winterzeit für mehr Helligkeit am Morgen sorgt: Ursprünglich sollte so die Zeitumstellung dabei helfen, Energiekosten zu sparen.

Doch viele Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass die positiven Effekte eher marginal ausfallen bzw. der Energieverbrauch sogar tendenziell steigt.

Im öffentlichen Personennahverkehr ist gute Organisation gefragt: Bus- und Zugfahrpläne müssen umgestellt werden, dabei kommt es regelmäßig zu kurzzeitigen Verspätungen und Ausfällen.

Computern ist die Zeitumstellung zwar relativ egal, aber kleinste Unregelmäßigkeiten oder Störungen können auch hier schnell zu Fehlfunktionen führen.

Andererseits freut sich der Tourismus; denn im Sommer steht so eine Stunde mehr Tageslicht für diverse Freizeitaktivitäten zur Verfügung.

Zeitumstellung abschaffen – schwieriger als gedacht

Es gibt viele Gründe für und gegen die Abschaffung der Zeitumstellung.

Noch kontroverser (und teils politisch oder gar ideologisch geprägt) sind die Meinungen, ob dann dauerhaft Sommerzeit oder Winterzeit eingeführt werden sollte.

Andererseits kann kein Land für sich allein eine derartige Entscheidung treffen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen beispielsweise im Güterverkehr und den internationalen Handelsbeziehungen wären schwerwiegend.

Sinnvoll ist allein ein staatenübergreifender Konsens, beispielsweise auf europäischer Ebene. Derzeit findet eine EU-Umfrage zur Zeitumstellung (externer Link) statt, wobei zur Halbzeit der Befragung bereits mehr als eine Million Teilnehmer abstimmten.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: August 2018
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