Fünf tödliche Lebensmittel

Sehen Sie Ihre Speisekammer zukünftig mit anderen Augen...

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Giftschrank oder Kühlschrank... was verbirgt sich hinter diesen Türen?
Giftschrank oder Kühlschrank... was verbirgt sich hinter diesen Türen?

Sind Sie ein wahrer Meisterkoch oder eher ein Mikrowellen-Junkie? Egal, denn Ihre Küche ist in jedem Fall ein kleiner Giftschrank!

Viele uns bekannte Lebensmittel sind – falsch zubereitet oder in zu großen Mengen genossen – nicht gerade bekömmlich, ja manchmal sogar tödlich giftig. Hier unsere Hitliste der fünf gefährlichsten Lebensmittel, die in fast jeder Speisekammer heimisch sind.

Aber keine Sorge, denken Sie einfach an die Aussage Paracelsus‘ (ein Schweizer Universalgelehrter des 16. Jahrhunderts): „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“. Mit anderen Worten: Die Menge macht’s.

Platz 1: Bittermandeln

Das beste (Koch-)Rezept für Mord: Eine Bittermandel pro Kilogramm Körpergewicht.

Unbehandelte Bittermandeln enthalten bis zu 5 % Amygdalin. Das ist ein cyanogenes Glycosid, welches im menschlichen Körper in giftige Blausäure (Cyanwasserstoff) und relativ ungefährliches Benzaldehyd umgewandelt wird.

Eine einzige Bittermandel enthält umgerechnet ca. 1 mg Blausäure, wobei 1 bis 2 mg Blausäure pro kg Körpergewicht beim Menschen tödlich wirken. Eine Handvoll würde also genügen…

Auch „normale“ Mandelbäume können, optisch kaum zu erkennen, Bittermandeln tragen. Aufgrund der geringen Mengen müsste eine erwachsene Person jedoch kiloweise Mandeln verzehren, um auch nur leichte Vergiftungserscheinungen zu verspüren.

Das typisch süßlich-marzipanähnliche Aroma der Bittermandel stammt überwiegend aus dem Benzaldehyd, welches natürlicherweise auch in Wein zu finden ist.

Der Geruch von Blausäure – dem man oft fälschlicherweise das Bittermandelaroma zuschreibt – kann übrigens von mehr als einem Viertel aller Menschen gar nicht wahrgenommen werden und wird ansonsten auch eher vage und uneinheitlich beschrieben (schal <-> scharf).

Folgende Lebensmittel enthalten ebenfalls Blausäure: Steinobst (Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen), Maniok, Yamswurzel, bestimmte Sorten Süßkartoffeln, Zuckerhrise, Leinsamen, Limabohnen und Bambus.

Aber keine Sorge: Durch Erhitzen (das ist die typische Zubereitungsart von Maniok und Süßkartoffeln) entweicht die Blausäure und die Lebensmittel werden genießbar, sogar zu absolut ungefährlichen Delikatessen.

Platz 2: Grüne Bohnen

Einmal rohe Bohnen, nie wieder rohe Bohnen…

Ungekochte Bohnen enthalten das Toxalbumin Phasin. Phasin ist ein toxisches Protein, welches zu einer Verklumpung der roten Blutkörperchen führt und die Mitose der Lymphocyten (B-Zellen, T-Zellen, natürliche Killerzellen) anregt.

Grüne Bohnen können bei längerem Hautkontakt auch zu einer Dermatitis (Entzündung) führen. Empfindliche Personen sollten bei der Ernte also besser Schutzhandschuhe tragen.

Lassen Sie sich dadurch aber den Appetit nicht verderben. Phasin zersetzt sich beim Erhitzen. Und mal ehrlich, gekocht schmecken Bohnen doch immer noch am besten, oder?

Platz 3: Muskatnuss

Steht ein Pferd im Flur? Das war dann wohl eine Muskatnuss zu viel…

Muskatnüsse sind eigentlich wahre Allrounder. Sie verfeinern Kartoffelgerichte und Backwaren, werden in der traditionellen Medizin gerne bei Verdauungsbeschwerden und Hautleiden angewendet und verleihen Parfums eine würzig-herbe Note.

Doch Muskatnüsse sind leider anfällig für Schimmelpilze, die wiederrum hochgradig karzinogene Aflatoxine produzieren können. Nüsse zweifelhafter Herkunft sollte man also tunlichst meiden.

Einer der wesentlichen Bestandteile des ätherischen Öls der Muskatnuss ist das Myristicin. Ein Phenylpropanoid, welches zu den MAO-Hemmern zählt. Myristicin hat eine berauschende Wirkung, führt zu Halluzinationen und ruft einen euphorischen Zustand hervor.

Seine Wirkung hält mehrere Stunden an (bis zu zwölf Stunden wurden berichtet).  Die Effekte sind neben der Dosis auch abhängig von Set und Setting (also der Verfassung des Konsumenten und Einflüsse seiner Umgebung).

Viele Nutzer vergleichen die Wirkung mit der von Cannabis und bezeichnen Muskatnuss auch als natürliches MDMA, da sie Empathie fördert und sexuell stimulieren kann. Der Rausch setzt ab ca. 5 Gramm Muskatnuss ein, Vergiftungserscheinungen wurden ab 15 Gramm berichtet.

Myristicin steckt auch in Dill, Liebstöckel und Pastinaken sowie in Petersilie.

Tipp: Reiben Sie Muskatnuss immer frisch – ihr Aroma ist leicht flüchtig.

Platz 4: Kochsalz

Zuviel Salz im Essen… der Koch ist verliebt (oder krank)!

Kochsalz, Speisesalz, Tafelsalz, Siedesalz – im Grunde meint alles dasselbe: Natriumchlorid, kurz NaCl.

Es gibt wohl kaum eine Zutat, die sowohl deftige Gerichte als auch Süßspeisen verfeinert. Dementsprechend große Mengen Salz nehmen wir täglich zu uns, versteckt es sich doch im praktischen Convenience Food ebenso wie im frisch gekauften Brötchen.

Das gefährliche an Salz ist weniger seine akute Toxizität (obwohl ca. zehn Esslöffel einen erwachsenen Menschen töden könnten), vielmehr seine schleichende Wirkung. Salz führt langfristig zu Bluthochdruck, einem Hauptauslöser von Krankheiten des Herz-/Kreislaufsystems.

Jeder Mensch in Deutschland nimmt durchschnittlich zwölf Gramm Salz am Tag zu sich. Würde man diese Menge halbieren, so ergaben Erkenntnisse aus dem Projekt Mars-500 (externer Link), hätte dies den gleichen Effekt wie die Einnahme eines blutdrucksenkenden Medikaments.

Platz 5: Zucchini

Schmeckt bitter? Mehr als igitt – sofort wegwerfen!

Cucurbitacine heißen die Übeltäter, wenn der Zucchini-Eintopf nach Omas Geheimrezept bitter schmeckt. Dabei handelt es sich um Bitterstoffe, die auch durch Kochen nicht zerstört werden können und selbst in sehr niedrigen Konzentrationen noch zu schmecken sind.

Meist sind selbstgezüchtete Zucchinis davon betroffen. Verursacht wird dies insbesondere durch spontane Rückmutationen oder versehentliche Kreuzungen mit Kürbissen während der Blütezeit und Ausbringen der Samen in der nächsten Saison.

Da Cucurbitacine unter anderem die Magen- und Darmschleimhaut stark angreifen, dürfen bittere Zucchini nicht verzehrt werden; auch Todesfälle sind bekannt.

Wir wünschen guten Appetit! 😉


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: April 2017 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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