Tipps zum Schutz vor Fahrrad-Diebstahl…

Damit der Drahtesel nicht abhanden kommt...

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Wer sein Fahrrad liebt... der sollte es bei Abwesenheit gut anketten.
Wer sein Fahrrad liebt... der sollte es bei Abwesenheit gut anketten.

„Fahrrad weg? Jetzt ist gutes Rad teuer…“ – diesen leicht sarkastischen Spruch findet man wahrscheinlich nur solange witzig, bis es einen selbst getroffen und der eigene Drahtesel einen unautorisierten Eigentumswechsel hingelegt hat.

Und das kann unerwartet schnell gehen: Immerhin registrieren die zuständigen Ermittlungsbehörden allein in Deutschland Jahr für Jahr über 300.000 Fahrraddiebstähle.

Große Hoffnungen, ihr gestohlenes Eigentum wieder zurück zu bekommen, dürfen sich die Geschädigten allerdings nicht machen; die Aufklärungsquote dümpelt schon seit Jahren bei Werten nur um die 10 %.

So oder so hilft es, im Fall der Fälle die nächste Polizeidienststelle zu verständigen… je schneller ein Diebstahl gemeldet wird, umso größer die Chance, dass der Täter geschnappt werden kann.

Gut, wer dann noch einen Fahrradpass parat hält, um seinen Besitzanspruch zu untermauern. Übrigens, Ihren persönlichen Fahrradpass zum Selbstausdrucken finden Sie am Ende dieses Artikels.

Doch zuerst möchten wir Ihnen einige wertvolle Tipps ans Rad (bzw. an die Hand) geben, damit es überhaupt erst gar nicht soweit kommt – schon mit wenigen Maßnahmen lassen sich abgestellte Fahrräder effektiv schützen.

Mechanische Fahrradsicherungen

Das A und O bleiben natürlich die klassischen, mechanischen „Wegfahrsperren“ in Form von Fahrradschlössern. Grundsätzlich bietet der Handel die folgenden Varianten an:

  • Kabel- und Kettenschlösser (meist mit Kunststoff ummantelte Stahlseile oder Metallketten)
  • Falt- bzw. Gelenkschlösser (bestehen aus mit Gelenken verbundenen starren Gliedern)
  • Bügelschlösser (eine Art Vorhängeschloss mit großem Bügel)

Daneben gibt es noch Steck- und Rahmenschlösser, welche die Räder blockieren und so ein Wegfahren verhindern sollen. Sie sind ideal als zusätzliche Sicherungsmaßnahme, bieten für sich allein jedoch keinen ausreichenden Schutz (da das Fahrrad einfach weggetragen werden kann).

Welches Fahrradschloss eignet sich am besten?

Dazu muss man wissen, wie der gemeine Fahrraddieb zu Werke geht:

Die meisten versuchen, mit mehr oder weniger großen Seiten- bzw. Bolzenschneidern die Haltevorrichtung des Schlosses zu durchtrennen. Eine neuere Angriffsmethode nutzt Kältespray, um das so spröde gewordene Material durch Gewalteinwirkung leichter brechen zu können.

Experten empfehlen deshalb den Einsatz schwerer Bügelschlösser mit einem zweischichtig aufgebauten Bügel von mindestens 16 mm Stärke. Solche Bügel bestehen an der Außenseite aus gehärtetem Metall, das ein Durchschneiden verhindert, sowie einem weicheren Kern, der Angriffen mit Kältesprays standhält.

Übrigens: Die wenigsten Diebe versuchen, den Schließmechanismus zu öffnen. Von daher ist es für die Sicherheit unerheblich, ob Sie sich für ein Zahlenschloss, eine Ausführung mit Schlüssel oder sogar einem elektronischen Schloss entscheiden (teure Modelle können beispielsweise per App und Bluetooth-Funkverbindung über das Smartphone gesperrt werden).

Leider existieren keine Normen für die Widerstandskraft von Fahrradschlössern; aus diesem Grund sollten Sie die Angaben der Hersteller mit Vorsicht genießen. Eine gute Orientierung bieten aktuelle Testberichte einschlägiger Fachzeitschriften.

Die 2-plus-1-Regel beim Anbringen des Fahrradschlosses

Idealerweise verbindet das Schloss zwei Teile des Fahrrads sowie einen festen Gegenstand miteinander (z.B. Hinterrad und Rahmen mit einem Laternenpfahl oder einem Fahrradständer).

Unzureichend befestigte Ankerpunkte wie Holzzäune, Mülleimer und Parkbänke eignen sich nicht zur Sicherung (es soll sogar ehemalige Fahrradbesitzer geben, die ihren Drahtesel an kniehohen Absperrpfosten befestigten und sich später wunderten, dass Fahrrad samt Schloss das Weite suchten).

Ebenfalls relativ wenig Schutz bietet das Zusammenketten von mehreren Fahrrädern. Solche „Pakete“ laden Diebe erst recht ein, lassen sich doch auf einen Streich gleich mehrere Drahtesel abgreifen.

Alarmanlagen und Sat-Ortung für Fahrräder

Wer für den Schutz seines Zweirades tiefer in die Tasche greifen möchte, kann aus einer Vielzahl von Alarmanlagen und sogar aus Satelliten-basierenden Trackingsystemen wählen. Letztere arbeiten ähnlich wie Navis und nutzen Galileo, GPS oder Glonass für die Ortung.

Die Benachrichtigung erfolgt über das Mobilfunknetz, beispielsweise via SMS oder über einen zentralen Service samt dazugehöriger App für’s Smartphone.

Die Montage sollte jedoch einem erfahrenen Experten überlassen bleiben, damit bei einem Diebstahl das Alarm- bzw. Ortungssystem nicht einfach entfernt werden kann.

Der richtige Parkplatz für’s Fahrrad

Statistiken belegen, dass die meisten Fahrradschlösser innerhalb weniger Minuten geknackt werden können. Und selbst die derzeit modernsten und widerstandsfähigsten Schlösser ließen sich in Tests diverser Verbrauchermagazine binnen einer Viertelstunde öffnen.

Inzwischen gehen manche Fahrraddiebe sogar mit akkubetriebenen Winkelschleifern und ähnlichen Gerätschaften vor. Dem hält kein Schloss auf Dauer stand.

Der beste Diebstahlschutz bleibt daher nutzlos, wenn das Fahrrad so versteckt von der Öffentlichkeit abgestellt wurde, dass sich ein Dieb auch mit martialischen Methoden ungestört ans Werk machen kann.

Unsere Empfehlung: Vermeiden Sie dunkle, öffentlich zugängliche Hausflure, ebenso wie schlecht einsehbare Hinterhöfe oder abseits gelegene Fahrradständer.

Eigentumsnachweis (Fahrradpass)

Ein Fahrradpass ist so etwas wie der Personalausweis Ihres zweirädigen Untersatzes und hilft einerseits der Polizei bei der Sachfahndung, andererseits dient er als Beleg Ihres rechtmäßigen Eigentums.

Ein Fahrradpass besteht aus den folgenden Dokumenten:

  • Name und Anschrift des Eigentümers, Seriennummer des Fahrrads
  • Kaufbeleg (Original oder Kopie)
  • Fotos des Fahrrads und vorhandener Sonderausstattung

Tipp: Zusammen mit der Rechnung ist der Fahrradpass auch für den Versicherungsfall nützlich!

Fahrradpass selbst erstellen

Ein Fahrradpass liegt Ihrem neuen Drahtesel entweder schon beim Kauf bei oder kann als Vordruck bei Polizeidienststellen und Fahrradclubs bezogen werden.

Alternativ können Sie sich einen Fahrradpass auch selbst mit den oben genannten Angaben zusammenstellen: Einfach zusammen mit der Rechnung und den Fotos in eine Klarsichthülle stecken. Fertig.

Bewahren Sie den Fahrradpass bei Ihren persönlichen Unterlagen auf, so haben Sie bei Bedarf alles schnell zur Hand und müssen nicht erst lange suchen.

Seriennummer

Die meisten in Deutschland und der EU verkauften Fahrräder besitzen eine werksseitig im Rahmen eingeprägte individuelle Seriennummer. Diese befindet sich je nach Modell gewöhnlich unterhalb des Sattels, am Lenkerkopf, an der Unterseite des Tretlagers oder auf der Gepäckträgerplatte.

Achtung: Verwechseln Sie die Seriennummer nicht mit aufgedruckten oder geprägten Teile- bzw. Bestellnummern. Diese sind für eine Identifikation ungeeignet!


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juni 2019 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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