Obst und Gemüse richtig lagern – so geht’s

Vorratshaltung - darauf kommt's an...

Werbung
Sieht dekorativ aus, ist aber in Sachen Haltbarkeit ein Desaster - die klassische Obstschale.
Sieht dekorativ aus, ist aber in Sachen Haltbarkeit ein Desaster - die klassische Obstschale.

Sie kaufen Obst und Gemüse gerne auf Vorrat ein oder möchten von besonderen Schnäppchen profitieren? Gerade bei diesen Lebensmitteln spielt die korrekte Lagerung eine entscheidende Rolle. Nicht nur, um Aussehen und Geschmack zu erhalten, auch aus gesundheitlicher Sicht gibt es einiges zu beachten.

Kühl, dunkel, luftig – ja, aber nicht immer!

Die größten Feinde von Obst und Gemüse sind schnell ausgemacht: Hitze und Licht! Je wärmer und heller Vegetabilien gelagert werden, desto schneller verlieren sie wertvolle Inhaltsstoffe und verderben.

Grundsätzlich gilt bei Obst und Gemüse die „KDL-Regel“:

  • Kühl – bei Temperaturen zwischen 5 °C und 15 °C fühlt sich beinahe jedes Früchtchen wohl.
  • Dunkel – gut geeignet sind Vorratsschränke; eine Speisekammer wäre der absolute Luxus.
  • Luftig – ständiger Luftaustausch bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 80 % und 90 % sowie das Vermeiden von Druckstellen verlängern die Haltbarkeit deutlich.

Mit diesen drei Regeln machen Sie erst einmal nichts falsch und müssen weder mit Nährstoffverlusten oder gar mit schneller Verderbnis rechnen.

Aufbewahrung von Obst und Gemüse

Die folgende Tabelle vermittelt einen Überblick zur richtigen Lagerung gängiger Obst- und Gemüsearten (Angaben können natürlich je nach Sorte und Reifegrad variieren).

Lebensmittel Lagerdauer und Bedingungen
Äpfel und Birnen ca. 2 Wochen bei Zimmertemperatur, bis zu 8 Wochen im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), Druckstellen vermeiden
Blattgemüse (z.B. Salate, Spinat, Kräuter) weniger als 1 Woche im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), hohe Luftfeuchtigkeit
Beeren (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Weintrauben) weniger als 1 Woche im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), Druckstellen vermeiden, für gute Belüftung sorgen
Fruchtgemüse (z.B. Paprika, Tomaten, Gurken, Auberginen) ca. 1 bis 2 Wochen bei Zimmertemperatur, bis zu 3 Wochen im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), Druckstellen vermeiden
Kartoffeln ca. 1 Woche bei Zimmertemperatur, ca. 2 bis 8 Wochen im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), Dunkelheit und hohe Luftfeuchtigkeit werden bevorzugt
Steinobst (z.B. Kirschen, Pflaumen, Nektarinen, Pfirsiche) ca. 1 Woche bei Zimmertemperatur, bis zu 3 Wochen im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), Druckstellen vermeiden
Südfrüchte (z.B. Orangen, Mandarinen, Zitronen) ca. 1 bis 2 Wochen bei Zimmertemperatur, bis zu 3 Wochen im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), Druckstellen vermeiden
Wurzelgemüse (z.B. Karotten, Kohlrabi) ca. 1 Woche bei Zimmertemperatur, bis zu 3 Wochen im Kühlschrank (spezielles Obst- und Gemüsefach), hohe Luftfeuchtigkeit und gute Belüftung erforderlich
Zwiebeln ca. 2 bis 4 Wochen bei Zimmertemperatur (je dunkler und kühler, desto länger die Haltbarkeit)

Mythos Kühlschrank

Selbsternannte Ernährungsexperten warnen davor, Südfrüchte und Fruchtgemüse im Kühlschrank aufzubewahren, da diese an Aroma verlieren. Gefährdet seien vor allem Zitronen, Tomaten und Paprika.

Korrekt ist, dass kaltes Gemüse für Menschen „anders“ schmeckt. So besitzen kühle Tomaten ein vermeintlich schaleres Aroma als zimmerwarme.

Die Lösung dieses Problems ist recht simpel: Entnehmen Sie im Kühlschrank gelagertes Obst und Gemüse einfach einige Stunden vor dem Verzehr und Sie haben keine geschmacklichen Einbußen zu erwarten.

Natürlich darf es im Kühlschrank nicht zu kalt werden. Sobald die Gefahr besteht, den Gefrierpunkt zu erreichen, verändern sich Konsistenz und Geschmack dauerhaft zum Negativen.

Moderne Kühlschränke, insbesondere Umluft-Kühlgeräte, bieten spezielle Obst- und Gemüsefächer, die genau dieses Risiko ausschließen.

Fazit: Obst und Gemüse darf bedenkenlos im Kühlschrank gelagert werden!

Das Reifegas Ethylen – Segen und Fluch zugleich

Ethylen ist ein unsichtbares und geruchloses Gas, welches viele Pflanzen als Phytohormon bilden. Es reguliert unter anderem ihr Wachstum sowie – wichtig bei der Lagerung – das Fortschreiten der Fruchtreife.

Viele kennen den Effekt aus eigener Erfahrung: Liegen Bananen neben Äpfeln, werden diese schneller gelb (und dann braun). Kein Wunder, denn Äpfel produzieren jede Menge Ethylen.

Obst- und Gemüsesorten mit einer hohen Produktionsrate von Ethylen: Äpfel, Aprikosen, Avocados, Birnen, Marillen, Nektarinen, Pflaumen, Pfirsiche, Tomaten und Zwetschgen.

Doch nicht jede Frucht reagiert gleich empfindlich auf Ethylen. Bananen, Gurken, Kiwis, viele Kohlsorten und Tomaten sind besonders sensibel. Vor allem eine ausreichende Belüftung ist wichtig, um die Konzentration des (auch selbst produzierten) Reifegases niedrig zu halten.

Da Ethylen schwerer als Luft ist, sollte Obst und Gemüse in möglichst flachen Behältnissen aufbewahrt werden, beispielsweise auf einem Teller oder in luftdurchlässigen Flechtkörben.

Hauswirtschafts-Tipp: Mithilfe dieses Wissens können Sie die Reifung von Obst und Gemüse auch selbst steuern. Sollen grüne Bananen schneller reifen, legen Sie einfach für ein oder zwei Tage einen Apfel dazu. Im Handumdrehen sind die Bananen goldgelb und schmecken angenehm süß.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: April 2020 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
Wichtig: Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise für diesen Beitrag!